Das Interesse an der Aufklärung von Besitzverhältnissen von Kunst- und Kulturgütern ist im Laufe der vergangenen Jahre in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ob entwendete Kulturgüter aus der NS- oder DDR-Zeit, afrikanische Raubkunst oder sonstige unrechtmäßige Enteignungen, die Forderung nach Aufdeckung ist laut.

Es waren Fälle wie die medienwirksame Entdeckung der Gurlitt-Sammlung in München oder die Aufklärung der Enteignung privater Kunstsammler in der DDR, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit endlich auf das wichtige Thema der Provenienzforschung gelenkt haben. Mit der öffentlichen Beachtung stiegen auch die Bemühungen der Kunstwelt, ihre Inventarlisten möglichst lückenlos zurückverfolgen zu können.

Ein klarer und grundsätzlicher Wandel in der Haltung der Kunstwelt zur Provenienzforschung. Die Arbeit von etablierten Institutionen, die sich diesem Thema verschrieben haben, geht jedoch weit über dieses aufgekommene Engagement heraus. Seit vielen Jahrzehnten sind es Organisationen wie beispielsweise das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, die Kulturstiftung der Länder, der Bibliotheksverband, der Museumsbund und der Arbeitskreis Provenienzforschung, die auf dem Gebiet Pionierarbeit geleistet haben, das Thema wieder und wieder ins kollektive Gedächtnis rufen und in engem Austausch mit anderen Nationen stehen.

Mit akkurater und penibler Forschungsarbeit unterstützen sie auch uns bei unserer täglichen Arbeit. TRUFFLE ART ADVISORY hat sich der genauen Aufklärung von Besitzverhältnissen seit der Gründung verschrieben. Deshalb arbeiten wir eng mit den genannten Institutionen zusammen, nutzen zur Verfügung gestellte Tools wie Leitfäden und Suchmasken und stehen im regelmäßigen Austausch.

Erst kürzlich, im April 2021, fand die Jahrestagung des Arbeitskreises Provenienzforschung in Hamburg statt. Per Live-Stream konnten sich Interessierte die wichtigen Podiumsdiskussionen digital ansehen.
Ziel der Tagung war es unter anderem Handlungsspielräume zwischen den kulturpolitischen Anforderungen, dem eigenen wissenschaftlichen Anspruch und konkreten arbeitstechnischen Gegebenheiten zu untersuchen. Daneben war ein wichtiger Punkt auch die Vernetzung der verschiedenen Institutionen sowie das Selbstverständnis der Provenienzforschung als eigenständige Disziplin und gleichzeitig notwendiger Bestandteil jeglicher kuratorischer Praxis.
Es sind unter anderem solche Veranstaltungen, die uns das Wissen, neueste Forschungsergebnisse und Handlungsanweisungen geben und die nicht zuletzt dadurch so essenziell für unsere professionelle Arbeit sind.