Berühmte Kunstsammlungen auf dem Auktionsmarkt sorgen wieder und wieder für Rekorde.

Ein Blick auf die Auktionsrekorde der letzten Zeit macht deutlich, wie sehr die sprichwörtlichen drei „D“ des Kunstmarktes (debt, death und divorce – also Schulden, Tod und Scheidung) noch immer die treibenden Kräfte sind, wenn es darum geht, Meisterwerke auf den Markt zu bringen.

Gerade wurde bei Sotheby’s New York der erste Teil der Kunstsammlung von Harry und Linda Macklowe für insgesamt 676 Millionen Dollar versteigert. Ein Rekordergebnis. Nie zuvor in seiner 277-jährigen Geschichte hat das Auktionshaus einen solchen Erlös für ein Sammlungskonvolut erzielt.

Dem glorreichen Ergebnis zugrunde liegt die unschöne gerichtlich und medial ausgetragene Scheidung des Unternehmer Ehepaars Macklowe. Deren Streitigkeiten sorgen nun dafür, dass insgesamt 65 Werke – der Großteil davon Meisterwerke von Blue Chip-Qualität – auf den Kunstmarkt gelangen. Der zweite Teil der Versteigerung wird im Mai 2022 stattfinden.

Es bleibt also abzuwarten, ob die gesamte Macklowe-Kollektion das Ergebnis der Christie’s Auktion der Rockefeller-Sammlung aus dem Jahr 2018 übertreffen wird. Mit insgesamt 830 Millionen Dollar ist dies auktionshausübergreifend noch immer die bislang teuerste versteigerte Privatkollektion. Der Tod des US-Milliardärs David Rockefeller veranlasste seine Frau Peggy Rockefeller damals dazu, die Sammlung von rund 1500 Kunstgegenständen (darunter neben Gemälden und Skulpturen auch antike Möbel, Porzellan und Dekor) zur Auktion frei zugeben.

2009 war es die Sammlung des verstorbenen Modezaren Yves Saint Laurent, die für Aufsehen und Rekorde sorgte. Mit 370 Millionen Euro Erlös war es das zu dieser Zeit höchste Auktionsergebnis für eine Privatsammlung. Ähnlich wie bei der Rockefeller-Versteigerung wurden auch hier zahlreiche Gegenstände zum Verkauf angeboten und besonders im Fall von YSL stellte sich die Frage, inwiefern die Provenienz, also die Anhaftung des Mythos um die Person Yves Saint Laurent und dessen beinahe kultartige Verehrung, zu dem Rekordergebnis beigetragen haben. Aus Besitztümern werden dann Reliquien, deren Wert nicht nur von ihrer Qualität abhängt.

Ein jüngeres Beispiel zeigt jedoch, dass auch homogenere Privatsammlungen für Aufsehen sorgen können. Die Auktion der impressionistischen Kollektion der Erdöl-Milliardäre Edwin und Ann Cox wurde Anfang November dieses Jahres bei Christie’s unter den Hammer gebracht. Auch hier fanden Meisterwerke ihren Weg auf den Kunstmarkt und auch hier war das Interesse und die Kaufkraft auf Rekordniveau.

Die genannten Beispiele von Auktionen privater Kunstsammlungen zeigen, dass der Kunstmarkt nicht nur gesund ist, sondern sich sogar wieder und wieder selbst übertrifft. Der Werterhalt und zu großen Teilen sogar die Wertsteigerung von Kunst ist unbestritten. Es mögen häufig Schicksalsschläge sein, die dafür sorgen, dass Meisterwerke zum Verkauf stehen, aber das verdeutlicht nur, dass das Sammeln von Kunst beides ist: große Passion und sicherer Investment Case.